Drohnen, 3D-Drucker und Roboter – was dank der Digitalisierung bereits möglich ist

handwerk digitalisierung - was ist schon möglich?

Die Digitalisierung im Handwerk schreitet immer weiter voran. Hier fallen immer wieder die Begriffe Industrie 4.0 und Handwerk 4.0. Wir haben dahingehend schon ausführlich über die Chancen, Risiken und eventuelle Probleme berichtet. Deshalb ist es interessant einmal ein kurzes Fazit zu ziehen und zu erkunden, was Unternehmen in den einzelnen Branchen bereits jetzt im Zuge der Digitalisierung umgesetzt haben. Dabei beziehen wir zusätzlich das Zukunftspotential ein, um zu sehen, wie viel in den einzelnen Bereichen noch möglich ist.

Um die nachfolgende Analyse übersichtlicher zu gestalten, wurde sie in Branchen unterteilt. Somit kann man leichter zu der gewünschten Branche navigieren, die einen interessiert.

 

Digitalisierung in der Landwirtschaft – Drohnen übernehmen den Acker

Von der Landwirtschaftsbranche denkt man als Außenstehender vielleicht nicht sofort, dass die Digitalisierung eine große Rolle spielt. Falsch gedacht! Hier hat sich speziell in den letzten Jahren allerhand getan. Ein momentan in der Branche stark geprägter Begriff ist „Smart Farming“, im deutschsprachigen Raum als Landwirtschaft 4.0 bekannt. Wie auch in den anderen Branchen bezeichnet dieser lediglich den Einsatz moderner Informations- und Kommunikationstechnologien.

Anders als in anderen Branchen spielt hier die eingesetzte neue Hardware eine größere Rolle, als die Software. Dies lässt sich durch den enormen Preiskampf der Landwirtschaftsbetriebe erklären. Durch die Globalisierung wurde dies zusätzlich noch verstärkt. Die Hardware wird somit eingesetzt, um ertragreicher zu Ernten und eine höhere Effizienz in der Ressourcenplanung zu erzielen. So überwacht man die Felder beispielsweise mit Drohnen aus der Luft, was wesentlich schneller geht, als selbst vor Ort nach dem Rechten zu sehen. Auch selbstfahrende Traktoren sind bereits im Einsatz und bestellen die Felder der Landwirte. Was man vor ein paar Jahren noch für unmöglich hielt ist bereits jetzt zur Realität geworden.

Sensoren sind bereits universell im Einsatz

Eine weitere große Hardware-Komponente für Landwirte sind Sensoren. Sie kann man universell einsetzen, wie zum Beispiel um die Bewässerung der Felder zu kontrollieren. Hier werden sie großflächig angebracht, um installierte Bewässerungssysteme genauestens zu überwachen.Dabei analysieren sie stetig die Feuchtigkeit und Qualität der Erde. Außerdem werden schon vermehrt Sensoren an Drohnen angebracht um größere Ernteflächen schneller zu überblicken und zu vermessen.

Eines der Hauptthemen bei Sensoren ist selbstverständlich, sie so langlebig und energiesparend wie möglich zu konzipieren. Um die Vielzahl der Sensoren digital zu verknüpfen und eine dauerhaft gute Datenverbindung und Datenrate zu realisieren, verwendet man hier die 5G-Kommunikation.  Mit dieser kann man jeden einzelnen Sensor miteinander verknüpfen und erhält daher ein breites Spektrum an Daten. Immer mehr Landwirte setzen diese Technologie zum Beispiel auch dazu ein, ihr Vieh zu überwachen. Auch hier sind sämtliche Zukunftsprognosen positiv. In Zukunft wird ein Landwirtschaftlicher Betrieb ohne neuste Technologie undenkbar sein.

 

Was ist bereits in der Gebäudereinigung möglich?

Auch im statistisch beschäftigungsstärksten Handwerk in Deutschland hat sich die Digitalisierung in den letzten Jahren breitgemacht. Dabei benutzen die Unternehmen in der Gebäudereinigung aber keine 3D-Drucker oder ähnliches. Hier spielen vor allem Softwareprogramme eine große Rolle.

Konkret analysieren hier stetig Programme, wie viel Putzmittel man beispielsweise pro Fensterscheibe verbrauchen darf, um den Grad zwischen Ressourceneinsparung und einem gut gereinigten Objekt, was im Endeffekt die Kundenzufriedenheit garantiert perfekt einzuhalten.

Doch wie gerade schon angesprochen kommt es bei der Gebäudereinigung vor allem auf das eingesetzte Personal ein. Deshalb gibt es immer mehr Gebäudereinigungen, die Personaleinsatzplanungen einführen und die Arbeitszeiten der Mitarbeiter mithilfe von Softwares erfassen. Somit können sie den Bedarf auf der einen Seite genau ermitteln und dadurch zusätzlich Kosten sparen. Auf der anderen Seite sind sie vor sämtlichen Strafen, die durch den Zoll verhängt werden können abgesichert. Dieser prüft nämlich regelmäßig und in unangekündigten Besuchen genau, ob die Mitarbeiter zum Beispiel den Mindestlohn beziehen und ob deren Arbeitszeiten Mindestlohnkonform, minutengenau erfasst werden. Viele dieser Software-Anbieter bieten zusätzlich Apps an, damit man, wie in der Gebäudereinigungsbranche üblich die Arbeitszeiten von unterwegs erfassen kann.

Zusätzlich werden Maschinen und Roboter immer beliebter, die mittels Fernsteuerung oder Programmierung Fensterscheiben reinigen, die für Menschen schwer zugänglich wären oder eine Reinigung von Menschenhand schlichtweg zu gefährlich wäre. Dies wird sich in der Zukunft noch stärker bemerkt machen.

 

Die Digitalisierung schreitet auch in der Baubranche enorm voran

In der Baubranche lässt sich im Allgemein vor allem in den letzten 5 Jahren ein enormes digitales Wachstum verzeichnen. Zahlreiche Statistiken belegen dies. So investierten befragte Arbeitgeber im Jahr 2016 lediglich 1.416 Euro im Durchschnitt. Im darauffolgenden Jahr waren es bereits 2.210 Euro. Dies geht aus einer Studie des Unternehmens Bitkom hervor, das in Zusammenarbeit mit dem Zentralverband des deutschen Handwerks (ZDH) 504 deutsche Handwerksbetrieben Fragen rund um das Thema Digitalisierung gestellt hat. Für die folgenden Jahre erwarten Experten außerdem, dass dieser Betrag weiter ansteigt und die Unternehmen anteilig noch mehr in die Digitalisierung ihres Betriebs investieren.

Nichtsdestotrotz fühlen sich die meisten der befragten Unternehmen als sogenannte „Digitale Nachzügler“ (71 Prozent). Das bedeutet auf der einen Seite, dass die meisten Betriebe in der Baubranche gerade in der Startphase ihrer eigenen Digitalisierung sind. Auf der anderen Seite ist aufgrund der erst startenden Digitalisierung das Potential nach wie vor extrem hoch und umfangreich.

Zahlreiche Betriebe verschiedener Berufsgruppen beweisen bereits eindrucksvoll, wie man Digitalisierung konkret anwendet und welche Vorteile dies mit sich bringt.

Organisationssoftware etabliert sich in den Betrieben

Im Softwarebereich spielen vor allem die Themen CRM und ECM eine große Rolle.

Customer Relationsship Management (CRM) wird bereits von 46 Prozent der befragten Betriebe verwendet. Ins Deutsche übersetzt bedeutet es nichts anderes, als das Organisieren von Kundenbeziehungen. Dabei geht es konkret um die Optimierung der Kundenprozesse, zum Beispiel das Speichern der Kundendaten, die Betreuungsintervalle und die Pflege von Kundenbeziehungen. Was früher mit dem Notieren der Kontaktdaten abgeschlossen war ist heutzutage viel umfangreicher. Genaue Geschäftsprozesse des Kunden, dessen persönliche Ansprechpartner im Unternehmen und dessen gekauftes Produkt oder Dienstleistung muss man stets erfassen und aktualisieren. Zusätzlich werden weitere Daten bei jedem neuen Kundengespräch hinzugefügt. Das dies schon lange nicht mehr nur mit einem einfachen Ringbuchordner organisiert werden kann ist klar.

Gleiches gilt auch für das Enterprise Content Management, kurz ECM. Die Definition ist im Gegensatz zum CRM etwas schwieriger und umfassender. Der Branchenverband AIIM International beschreibt es folgendermaßen: „Enterprise-Content-Management umfasst die Technologien zur Erfassung, Verwaltung, Speicherung, Bewahrung und Bereitstellung von Content und Dokumenten zur Unterstützung organisatorischer Prozesse.“ Somit lässt sich ECM kurz als Organisationssoftware beschreiben, mit der man sämtliche Prozesse in einem Unternehmen dokumentieren, analysieren, und an gegebener Stelle effizient einsetzen kann.

Solch eine Software setzen hierzulande bereits 22 Prozent der befragten Unternehmen ein. Weitere 10 Prozent sind bereits daran interessiert, diese in ihrem Unternehmen einzuführen.

Hardwarekomponenten warten noch auf den Durchbruch

Zusätzlich zu Computerbasierter Software werden auch noch andere Technologien eingesetzt, diese allerdings noch nicht in sehr großem Umfang. Jedoch ist auch hier ein großes Potential zu erkennen.

Hier gaben im Jahr 2016 bereits 9 Prozent der befragten Betrieben an, einen 3D-Drucker, beziehungsweise einen 3D-Scanner zu verwenden. Zusätzlich erwägen 12 Prozent, einen solchen Drucker zu kaufen und in Betrieb zu nehmen. Diese Drucker werden vor allem eingesetzt, um detaillierte Modelle von geplanten Bauten zu erstellen. So lassen sich enorme Kosten sparen, weil Fehler bei der Planung und letztendliche Differenzen zwischen dem Unternehmen und dessen Kunde minimiert werden. Wenn beispielsweise der Arbeitgeber und der Kunde gemeinsam vor dem im 3D-Drucker erstellten Modell stehen, lässt es sich wesentlich einfacher darüber sprechen. So kann der Kunde seine Wünsche auf der einen Seite besser einbringen und der Arbeitgeber versteht diese auf der anderen Seite besser. Im Endeffekt kann man das Projekt somit effizienter und Detailgetreuer umsetzen.

Speziell das Thema Vorausschauende Wartung ist im Moment ebenfalls ein heißes Thema. Zwar nutzen diese Technologie im Moment lediglich 8 Prozent der befragten Handwerksbetriebe, doch bereits 19 Prozent geben an einen Einsatz solcher Software in Betracht zu ziehen oder zumindest darüber diskutieren. Im Prinzip verfügen Maschinen oder andere Technische Hilfsmittel hierbei über ein eigenes System, mit dem sie ihren eigenen Status stetig überprüfen. Bei zukünftigen Komplikationen oder anderen Problemen kann die Maschine bereits frühzeitig Bescheid geben. Der Eigentümer bekommt dann eine Nachricht und kann auf das Problem reagieren, bevor ein ernsthafter Schaden entsteht. Ein gutes Beispiel sind hier Aufzüge oder Industriemaschinen.

 

Fazit: Die Digitalisierung im Handwerk schreitet weiter voran

Viele Menschen befürchten durch die voranschreitende Digitalisierung gar um ihren Arbeitsplatz. Diese Angst ist jedoch unbegründet. Um die neuen Technologien zu produzieren und einzuführen werden nämlich neue Arbeitsplätze und Berufszweige geschaffen. Zusätzlich bedarf es immer Menschen, die die Technologie kontrollieren oder im Zweifel austauschen.

Wenn man das Große und Ganze betrachtet, lässt sich demnach eine klar positive Tendenz für die Digitalisierung im Handwerk erkennen. Vor allem in Sachen Software rüsten die Unternehmen seit Jahren stetig auf und versuchen, ihre internen Prozesse zeitlich zu optimieren. Das schafft vor allem eines: Zeit für die wirklich wichtigen Dinge, nämlich die eigentliche Tätigkeit des Betriebs. Dabei ist es selbstverständlich zweitrangig, ob es dabei um einen Betrieb aus dem Baugewerbe, einem Gebäudereinigungsunternehmen oder einem Landwirtschaftlichen Betrieb geht. Jeder Arbeitgeber kümmert sich selbstverständlich lieber um den Fortschritt in seinem Betrieb und seine Kunden, anstatt Zeit mit analogen Erfassungsprozessen zu vergeuden. Gerade deshalb wird die Digitalisierung auch in den kommenden Jahren weiter voranschreiten und ihren Weg gehen.

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